Verwirkter Glaube: Kevin

Eine Unterweisung von Hi. i.R. Reiner Lauterquell

Ihr lieben Alle,
nicht erst das jüngste Geleitwort unseres lieben Dk. Eile führte uns vor Augen, wie zerrissen und orientierungslos sich Gottes Volk derzeit durch das Treiben dieser Zeit bewegt. Um wieder einen klaren Blick für diese Zeit voll Tod und Kälte zu gewinnen, möge uns das folgende Geschehen aus der jüngsten Vergangenheit als Augensalbe dienen.

Ein Freund und Bruder aus einer anderen Gemeinde – er dient im Vorsteheramte – erzählte mir erst kürzlich, wie dankbar er sei, dass er und seine Familie noch den wunderbaren Weg gehen könnten. Gerade am Sonntagmorgen genieße er die Zeit am Frühstückstische, wo sich die Familie bereits auf die Stunde im Hause des Herrn vorbereite. Vielleicht mit schönen Melodien von einer Verlags-CD, vielleicht auch mit einem schönen Wort aus dem Buche Sirach. So sei dies auch letztens möglich gewesen, obwohl die lieben Töchter sich auch alsbald auf den Weg zum Jugendgottesdienst begeben mussten. Wie schön, dass solches in unseren Tagen noch möglich ist.

Es war da in unserer Gemeinde aber auch ein junger Bruder: Kevin. Schon bald nach seiner Konfirmation erlernte er das Orgelspiel, um mit dieser Gabe dem Herrn und der Gemeinde zu dienen. Doch schon bald zeigte sich, dass unser junger Bruder nicht vollumfänglich mit der rechten Herzenseinstellung seinen Aufgaben nachging. Sicher mag jeder selbst für sein Tun und Handeln verantwortlich sein, doch sah man schon im äußeren Erscheinungsbilde unseres Bruders, dass das Werk des Herrn in seinem Herzen wohl nicht den ersten Platz einnahm – hätte er doch sonst nicht im bloßen Hemd und einfacher Jeans an der Orgel gesessen. Auch legte manche ausschweifende Variation aus der Orgelliteratur die Vermutung nahe, dass unser junger Bruder seinen Dienst mit einem gewissen Hang zur Selbstdarstellung verrichtete. Somit blieb unserem lieben Vorsteher keine andere Wahl, als unseren jungen Bruder von seinen Aufgaben im Orgelspiele zu entbinden. Dennoch zeigte sich die große Liebe unseres Vorangängers um die jugendlichen Herzen darin, dass er die Gemeinde nach dem Gottesdienst darum bat, in reichliche Fürbitte für die rechte Demut zu treten.

Mit großer Traurigkeit mussten wir beobachten, wie sich unser junger Bruder dieser Liebe nicht recht öffnen konnte. Vielmehr verstockte sein Herz nach dem verantwortungsvollen Handeln unseres lieben Vorstehers zunehmend. So erkannte er auch nicht mehr den Wert einer jeden einzelnen Stunde und blieb den Segnungen des Hauses Gottes fern, sodass auch seinem lieben Mutterherzen nichts weiter übrig blieb, als ihn der elterlichen Wohnung zu verweisen, wollte sie dem Herrn doch auch weiterhin eine treue Magd sein.

Unser junger Bruder aber lud nun manche Schuld auf sich. In einer Wohngruppe untergekommen, widmete er seine Zeit nun zunehmend den Luststätten der Welt im Smartphonespiele. Begann dies noch kostenfrei, so benötigte Kevin doch zunehmend finanzielle Aufwendungen, um in seinem Spiel voranzukommen. Da dies bald seine finanziellen Möglichkeiten überstieg, folgte er dem Angebote zweifelhafter Freunde, welche ihm das Vorankommen zu einem günstigeren Preise möglich machten. Doch auch auf diesem Wege waren Kevins Möglichkeiten bald erschöpft, woraufhin er von den sogenannten Freunden in der Nacht auf einen Sonntag niedergeschlagen und getreten wurde.

Am darauffolgenden Sonntagmorgen erwachte nun unser junger Bruder mit zerschlagenem Gesichte. Doch auch in dieser Situation war er von der Liebe seiner Vorangänger nicht verlassen. Schließlich weckte ihn eine Kurznachricht seines lieben Jugendleiters, ob Kevin denn nicht den Jugendgottesdienst besuchen wolle. Unser junger Bruder ergriff dieses Angebot nun zur Freude seines Jugendleiters, dass dessen beständiges Ringen und Flehen nicht unerhört geblieben war. Doch auch zu diesem Weckrufe schaffte unser Bruder es nicht, sich das hochzeitlich Gewand anzulegen.In Erkenntnis seines Geistes- und Seelenzustandes zog sich Kevin in der Kirche auf die hintere Reihe der Empore zurück, um sein Herz nun im Gebete auszuschütten. Es fiel sein Blick aber auf eine Anzahl weiterer junger Brüder im festlichen Kleide. Diese beendeten gerade das Spiel, welches unserem Bruder zum Verhängnis wurde. Anstatt sich nun dem Gebete zu widmen aber ließ unser junger Bruder sich hiervon nun ablenken, verstockte abermals und verließ von deutlicher innerer Erregung gekennzeichnet den Kirchensaal. So achtete er auch nicht mehr auf seine lieben Mitgeschwister und stieß in seinem fraglichen Zustande zwei junge Schwesterherzen an und verschmutzte ihre Kleidung. Es waren die Töchter meines lieben Freund und Bruders aus der Nachbargemeinde. So um ihre innere Einkehr gebracht, war es ihnen kaum mehr möglich, der Botschaft des Gottesdienstes zu folgen. Dieser war unter das Wort aus Matthäus 5, 9 gestellt: „Selig sind die Frieden stiften, denn sie werden Gottes Kinder heißen…“-

Geschwister, es ist nun wichtig zu sagen, dass es uns nicht ansteht, über die inneren Zustände unserer Mitgeschwister zu urteilen. Ein jeder mag in seiner eigenen Verantwortung handeln. Wir wollen aber mehr und mehr innerlich unserem schönen Ziel entgegenstreben und die Welt und ihren Ballast dahinten lassen.

Es grüßt euch euer
R. Lauterquell

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